Hoher und niederer Klerus:

In den religiös organisierten Gesellschaftsordnungen des europäischen Mittelalters, in denen Kirche und Gesellschaft als Einheit aufgefasst wurden, bildete der Klerus auch gesellschaftlich eine besondere Gruppe, einen sogenannten Stand. Als Hauptaufgabe des Klerus galt nach dem Verständnis der mittelalterlichen Weltordnung die Sorge für das Seelenheil der Gläubigen, also der Allgemeinheit. Die Zugehörigkeit zum Klerus war mit bestimmten Rechten (etwa dem Zehnten) und Pflichten (etwa dem Zölibat) verbunden. Bis in die Neuzeit genoss insbesondere der höhere Klerus – ähnlich wie der Adel, dem er fast ausnahmslos entstammte – verschiedene Privilegien gegenüber den einfachen Bürgern und Bauern (Dritter Stand).(Wikipedia-https://de.wikipedia.org/wiki/Klerus)

 

 

Der Klerus als Sammelbezeichnung für alle Angehörigen der Kirchen - vom Dorfpfarrer über den Bischof bis hin zum Papst - differenzierte sich in den hohen Klerus und den niederen Klerus.

 

Der Klerus war innerhalb des feudalen Systems selbst eine feudalistische Institution, die über großen Landbesitz verfügte. Er war somit auch Lehensgeber und finanzierte sich daraus. Daneben profitierte der Klerus von der Abgabe des Kirchenzehnt, die eine prozentuale Beteiligung an den Erträgen der Bauernschaft war.

 

Der hohe Klerus

Zum hohen Klerus zählten etwa der Papst, die Erzbischöfe und Bischöfe. Er herrschte über den niederen Klerus, der sich den Anordnungen zu beugen hatte. Der hohe Klerus wurde zumeist von im Adelsstand Geborenen besetzt. Erzbischöfe und Bischöfe, aber auch Domherren entstammten sehr häufig dem Adel. Sie waren zumeist auch in das höfische Leben eingebunden und fungierten als Ratgeber der Fürsten bis hin zum König oder Kaiser. Ihre daraus sich ableitenden Privilegien und ihre hervorragende finanzielle Lage hob sie deutlich von der übrigen Priesterschaft ab, die sich im niederen Klerus konzentrierte.

 

Papst

Erzbischof

Bischof

Archidiakon

Erzpriester

Kaplan

Abt

 

Der niedere Klerus

Dem niederen Klerus gehörten beispielsweise die Dorfpfarrer, die Prediger und Wanderprediger, die Mönche und Nonnen an. Er setzte sich aus einfachen Geistlichen, meist aus dem ländlichen Raum zusammen.

 

Die Pfarrer und Vikare des unteren Standes waren Bürgerliche und aufgrund ihrer Herkunft in Adelskreisen weniger angesehen. Weitere Gründe für die geringere Wertschätzung waren ihre niedrigere Machtposition und ihren geringeren Möglichkeiten der Einflussnahme auf politische Prozesse.

 

Sie hatten allerdings einen wesentlich größeren und engeren Bezug zum Volk und kümmerten sich um die Bedürfnisse der Bauern und einfachen Bürger. Darüber hinaus zählten Mönche und Nonnen zum niederen Klerus. Sie verbrachten ihr Leben überwiegend in Klöstern.

 

Pfarrer

Prediger

Priester

Mönch / Nonne

Vikar

http://de.mittelalter.wikia.com/wiki/Klerus

Hildesheim und die Kirche

Klerus

Die städtische Geistlichkeit bestand aus einer Vielzahl von Personen und Gruppen, die im von Gottesdienst- und Frömmigkeitsformen durchsetzten Alltag besonders der vormodernen Stadt stets präsent waren. Sie hob sich durch ihre religiöse und rechtliche Sonderrolle von der bürgerlichen Sphäre ab, war aber zugleich ein integraler Teil der Stadtgesellschaft.

 

Klerus im engeren Sinne bezeichnet die in sich hierarchisch gestaffelte Personengruppe, die nach Kirchenrecht zu unterschiedlichen Graden kirchliche Weihe- und Befehlsgewalt ausübte. Er gliederte sich seit dem Mittelalter in einen Welt- oder Säkularklerus und einen Ordens- oder Regularklerus.

 

Zu den Weltklerikern zählten die von den Bischöfen ordinierten, d.h. geweihten Pfarrer sowie ihre Untergebenen (Kapläne, Diakone, Vikare). In der Regel nicht geweiht waren Küster oder Glöckner, die u.a. für die Reinigung der Kirchen, das Geläut und teilweise auch für den niederen Schuldienst zuständig waren. Der Weltklerus lebte überwiegend in eigenen Häusern und bestritt seinen Lebensunterhalt mit den materiellen Einkünften aus seinem Amt (Pfründe), war häufig aber auch auf Nebentätigkeiten zur Existenzsicherung (z.B. in der Landwirtschaft) angewiesen.

 

Kanoniker und Kanonissen, die an Stifts- und Kathedralkirchen angesiedelt waren, lebten anfangs vergleichbar dem Regularklerus in enger Gemeinschaft, gaben diese aber im Verlauf des Mittelalters zumeist zugunsten eines räumlich getrennten Wohnens in Kurien (Höfen) innerhalb der Immunitätsbezirke auf.

 

Als Regularklerus bezeichnet man Geistliche, die ein gemeinschaftliches Leben basierend auf einer Ordensregel (lat. regula) führten. Dazu gehörten die Angehörigen der städtischen Mönchs-, Ritter- und Bettelorden, aber auch mancher Kanonikerstifte (z.B. Augustiner-Chorherren). Diesem Personenkreis angeschlossen waren außerdem die in der Vorbereitung auf das geistliche Leben stehenden Novizen und Laienbrüder (Konversen), die körperliche Arbeit verrichteten.

 

Auch Frauen konnten in der Stadt ein auf Gott bezogenes Leben führen, als Nonnen in Klöstern unter Ablegung geistlicher Gelübde, als Kanonissen oder in Beginenhäusern (in den Niederlanden Beginenhöfen), deren Bewohnerinnen im Laienstand verblieben. Beginengemeinschaften konnten aus verschiedenen Motiven Regeln annehmen und Gelübde ablegen, der Übergang zur klösterlichen Lebensform war fließend.

 

Die bürgerliche und die geistliche Welt waren eng miteinander verflochten. Viele Angehörige des Welt- und Regularklerus entstammten selbst lokalen Bürgerfamilien, sie waren etwa nachgeborene und/oder unverheiratete Kinder. Die weltliche Verwaltung von Kircheneigentum (Kirchenfabrik) übernahmen in der Regel Laien aus der jeweiligen Pfarrgemeinde (Kirchenpfleger, Provisoren), die oftmals dem Rat angehörten, der somit indirekt die Kontrolle über die ökonomischen Ressourcen kirchlicher Einrichtungen ausübte. In manchen Fällen besaßen weltliche Personen (z.B. Territorialherren) bzw. Institutionen (Stadträte) Patronatsrechte über Pfarrkirchen und konnten somit Geistliche ihrer Wahl für freie Stellen (Pfründen) vorschlagen.

 

Bereits im Spätmittelalter und verstärkt im Zuge der Reformation kam es zu Konflikten zwischen Laien und Klerikern aufgrund der Privilegien des Klerus, die mittels Beschwerdeschriften (Gravamina) infrage gestellt wurden. Geistliche (und teilweise auch ihr weltliches Gesinde) waren zumeist von städtischen Steuern und Diensten befreit („privilegium immunitatis“) und konnten Rechtsstreitigkeiten (auch mit Laien) vor eigenen geistlichen Gerichten führen („privilegium fori“).

 

Die Begrenzung oder Beseitigung dieser Vorrechte war das Ziel vieler Stadträte schon vor, insbesondere aber während der Reformationszeit. So besteuerten diese zunehmend Stiftungen an die Kirche, erhoben Pauschalsteuern für Geistliche, verliehen Bürgerrechte an Kleriker (bei gleichen Rechten und Pflichten wie für Laien) und zogen für Rechtsprozesse vermehrt vor weltliche Gerichte. In protestantischen Städten wurde der nunmehr evangelisch gewordene Klerus damit in die städtische Gemeinschaft integriert, unterlag gleichwohl aber auch einer gewissen landesherrlichen Kontrolle. Eine solche Eingliederung der Geistlichen in die Stadtgemeinschaft erfolgte in katholischen Städten weniger. Dort nutzten übergeordnete Autoritäten wie Bischöfe oder Äbte die Kleriker, um bei den Gläubigen vor Ort katholische Reformen im Sinne der Beschlüsse des Konzils von Trient (1545–1563) durchzusetzen.
(http://www.uni-muenster.de/Staedtegeschichte/portal/einfuehrung/aspekte/klerus.html)

 

In Hildesheim um Anno 1350 gab es:

 

  • 2 Benediktiner Klöster(St. Michaelis-993 n.Chr.,St. Godehardi,1172),
  • ein Augustiner Chorherrenstift(St. Bartholomäus-Stift-Sültekloster,1020),
  • ein Dominikaner Konvent,(Kloster St.Paul1240),
  • ein Franziskanerkloster(St. Martini,1221),
  • unweit der Stadt das Zisterzienserkloster(Marienrode,1259),
  • der Magdalenenorden(Süsternkloster,1235),
  • der Lüchtenhof(Lichterhof)Die erste urkundliche Erwähnung des Lüchtenhofs („Lichterhof“) im ursprünglich sumpfigen Südostwinkel der ummauerten Altstadt stammt aus dem Jahr 1321.Der jeweilige Besitzer hatte die Pflicht, dem Dom die Kerzen für die marianischen Festprozessionen zu stellen. Daran erinnert bis heute das Patrozinium der Seminarkirche Mariä Lichtmess. 1440 gehörte das Anwesen der Kommunität der Domvikare und Dompropst Eckhard von Hahnensee.
    (https://de.wikipedia.org/wiki/Priesterseminar_Hildesheim)

 

Um1200 entstand das Kollegialstift von St. Andreas, daraus entwickelte sich im laufe der späteren Jahrzehnte das Andreanum.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gymnasium_Andreanum

Union der sieben Stifte-Um 1350 versuchte die Stadt Hildesheim sich immer mehr in klosterinterne Angelegenheiten der in und um Hildesheim liegende Klöster  einzumischen. Sie versuchten unter anderem, den Klöstern ihre Rechte, wie zum Beispiel Weiderechte oder Rechtstitel, zu beschneiden.

Um sich gegen diese wachsende Bedrängnis durch die Stadt besser wehren zu können, schlossen sich das Sülte-Stift  mit St. Michael, Godehardikloster,  Mauritiuskirche,  Heilig Kreuz, Andreaskiche  und St. Johannes  zu einer Union der sieben Stifte zusammen. 

Kirchliche Stiftungen: https://www.hildesheimer-geschichte.de/die-kirche/kirchliche-stifte/

Informationen zu den Hildesheimer Klöstern: https://www.hildesheimer-geschichte.de/die-kirche/kl%C3%B6ster/

Die Ordenstracht - das Habit

Das Habit ist die einheitliche Ordenskleidung der Mönche und Nonnen. Dadurch bekennen sie sich äußerlich zur Gemeinschaft. Das Habit soll einfach sein und Demut und Bescheidenheit symbolisieren. Volkstümlich bekannt ist lediglich die Kutte.

 

Jeder Orden hat sein eigenes Habit, seine eigene Ordenstracht , die ihn von anderen Orden unterscheidet. In der Regel findet man eine Tunika oder ein Talar als Unterkleid, die mit einem Gürtel, dem Zingulum, zusammengebunden wird. Der Gürtel der Franziskaner ist ein einfacher Strick, der drei Knoten enthält. Dies stellen Armut, Keuschheit und Gehorsam dar. Die Kukulle ist ein weites Obergewand mit einer Kapuze; man findet die Kukulle bei vielen Orden. Hat ein Mönch die Kapuze auf, so will er damit mitteilen, dass er nicht wünscht angesprochen zu werden. 

Das Skapulier ist ein weiter Überwurf, der über der Tunika getragen wird.
Sie dient dazu, die Unterkleider bei der Arbeit vor Schmutz zu schützen. 

Das Material, aus dem das Habit gefertigt ist, ist Leinen oder Wolle, je nach Jahreszeit.

 

Vom Alltagsgewand der Mönche  und Nonnen ist ihr Reisegewand zu unterscheiden. Es besteht aus besseren Stoffen. Das Reisegewand muss nach der Reise aber wieder abgegeben werden. 

Hier einige Beispiele zu den Farben der Ordensgewänder: 

Benediktiner tragen schwarze Gewänder, Kartäuser und Zisterzienser haben weiße Gewänder, Franziskaner sieht man in Braun, Dominikaner in Schwarz-Weiß. 

Seit dem 12. Jahrhundert kann man beobachten, wie sich die unterschiedlichen Habite, Ordensgewänder, entwickelten, denn das war die Zeit, in dem sich auch unterschiedliche Orden herausbildeten. 

Nonnen halten ihren Kopf immer bedeckt. Sie tragen ein Kopfgebinde mit einem Schleier. Bei manchen Orden ist es Vorschrift, dass kein Haar mehr hervorschaut. In manchen Orden muss das Haar hochgesteckt werden und man trägt darüber nur eine leichte Kopfbedeckung. 

Es gibt jedoch auch Orden, die kein Habit haben, beispielsweise die Jesuiten. Bei anderen Orden legt man die Ordenskleidung nur zu Feierlichkeiten an.

http://www.kloster-aktuell.de/habit-ordenstracht.html

 

 


Die Klöster im Mittelalter

Dem Kloster oblag im Mittelalter - in seinem Einzugsbereich - nicht allein die Pflicht, ein geistlicher, religiöser Stützpunkt des Glaubens zu sein, nein, das Kloster war - zu viel größerem Anteil - Bestandteil der weltlichen Gesellschaft: Es war Teil des Feudalsystems, nämlich als Lehnsherr für die Bauern und gleichzeitig Lehnsnehmer von der Kirche oder dem König. Das Kloster kümmerte sich um Kranke (Klosterapotheke), gab Reisenden Unterkunft, verlieh Gelder wie heute eine Bank, gab Sicherheit für das Alter, betrieb Handwerk, Landwirtschaft und Handel, oftmals auch eine Klosterschule.

 

In vielen Klöstern gab es eine "Verweltlichung". Ein Eintritt in ein Kloster hatte nicht immer religiösen Gründen erfolgte, sondern er wurde aus den weltlichen Motiven der Bereicherung (z.B. von Adelsfamilien im Mittelalter) und der sozialen Versorgung (z.B. von nicht erbberechtigten Bauernkindern, die keine wirtschaftliche Grundlage für die eigene Familiengründung hatten) getan. Da die religiösen Motive so bei einer großen Anzahl von Mönchen, oftmals auch beim Klostervorsteher, dem Abt, fehlte, wurde das gesamten Kloster oft verweltlicht.

 

Dennoch: Klöster waren die Bewahrer der Kultur und Zentren der Bildung. Kulturelle Arbeiten wurden ausschließlich in Klöstern gefertigt, etwa Kopien alter Bücher. Es wurden Kunst- und Kulturgüter geschaffen. Zu nennen sind etwa die Reichskleinodien des Heiligen Römischen Reiches.

 

Die Klöster praktizierten Landwirtschaft, Pflanzenzucht, sie entwickelten Kräuter- und Heilkunde und gaben sie an die umgebende Bevölkerung weiter. Das Kloster war somit im Mittelalter ein bedeutendes Entwicklungszentrum. Weitschauende Landesherren sahen diese Bedeutung und gründeten viele Klöster. Sie statteten sie mit weitreichenden Ländereien aus, oft in unterentwickelten Gegenden. Die Klöster wurden deshalb auch Stifte genannt (vom Landesherrn gestiftet). Als Beispiel seien die Zisterzienser angeführt; sie waren ein typischer Kolonisationsorden.

 

Im späten Mittelalter verblassten die weltlichen Funktionen der Klöster. Die Städte traten an ihre Stelle. Mit den Stadtgründungen im Spätmittelalter, erschloss sich jedoch zunächst noch die Aufgabe der Sozialfürsorge für die Unterschicht und die Kranken- und Altenpflege in den Städten. In allen größeren Städten gab es bei der Gründung mindestens ein Kloster innerhalb der Stadtmauern. Es waren hauptsächlich die Franziskaner und andere Bettelorden, die diese sozialen Aufgaben wahrnahmen. 

Als sich jedoch die städtischen Strukturen verfestigten, sank gleichzeitig die Bedeutung der Klöster. Ihre Rolle als Zentren der Kultur und Technik wurde nun von den Städten übernommen: es gab dort Handwerker, Schulen und Universitäten.

 

Nach der Reformation wurden viele Klöster mangels Bedarf aufgehoben. In den Kriegen zerstörte Klöster wurden aus diesem Grund oftmals nicht wiederaufgebaut.

 

Die Geschichte der Klöster

Eremiten und Anachoreten

Die Geschichte der Klöster beginnt in Ägypten. Hier zogen sich im 3. Jahrhundert Einzelpersonen aus religiösen Motiven von der Welt zurück und lebten - in Askese - zukünftig nur für Gott allein. Man bezeichnet so eine Person als Eremit oder Anachoret. Das Wort Anachoret kommt aus dem Griechischen und bedeutet Zurückgezogener.

 

Erster Anachoret war der heilige Paulus von Theben. Er lebte vermutlich in der Zeit um 228 bis 341. Er zog in die Thebaische Wüste in Oberägypten, als Feinde ihn verfolgten.

 

Der heilige Antonius, auch Antonius der Große genannt, war ebenfalls eine Leitfigur für viele Eremiten.. Er lebte von 251 - 356.

 

Erster "Abt" i.S.v. Vorsteher eines Klosters war der heilige Pachomius der Ältere. Er lebte in der Zeit um 287 bis 347. Er errichtete das erste Kloster auf Tabennisi, einer Insel im Nil, und gründete das Koinobitentum. In dem Kloster lebten Mönche nach einer strengen Regel zusammen. Die Schwester des heiligen Pachomius der Ältere gründete die erste klösterliche Frauengemeinschaft.

 

Nun kam es auch in anderen Ländern vermehrt zu Klostergründungen. So schuf die heilige Hilarion von Gaza einige Klöster. Sie lebte von 291 bis 371.

 

Hervorzuheben ist auch der heilige Basilius der Große. Er lebte um 329 bis 379. Er stellte erste allgemeingültige Regeln für das Klosterleben auf, und zwar Grundsätze des Mönchslebens (ZIel eines Mönchslebens) und die Regeln der täglichen Einzelheiten (Pflichten und Aufgaben) des Mönchslebens. Heute noch gelten diese Basiliusregeln in den Klöstern mehrerer orientalischer Kirchen und der orthodoxen Kirche.

 

In die westlichen Länder Europas kam das Mönchstum durch den heiligen Athanasius. Er lebte um 295 bis 373. Er schrieb eine Biographie über den heiligen Antonius. Weitere Vorreiter für das Mönchstum waren die heiligen Ambrosius, Hieronymus, Martin von Tours und Augustinus. Der heilige Augustinus entwarf in den Jahren 388 bis 393 die Augustiner-Regel (auch Augustinus-Regel genannt). Es ist damit die älteste abendländische Mönchsregel. Sie wurde von den Augustiner-Chorherren und den Augustiner-Eremiten übernommen.

 

Der heilige Benedikt

Der heilige Benedikt von Nursia lebte um 480 bis 547. Von ihm stammt der klösterliche Spruch "Bete und Arbeite" - "ora et labora". Benedikt gründete 529 das Kloster Montecassino, dem er als Abt vorstand. 

Seine "Regel des Benedikt", die unter dem o.g. Leitspruch stand, wurde Richtungsweisend für das gesamte Mönchstum im Abendland. Benedikt schuf drei Klostergelübde: Armut, Keuschheit und Gehorsam. Diese drei Gelübde müssen zweimal abgelegt werden: einmal einfach nach dem Noviziat für mindestens drei Jahre, danach feierlich auf Lebenszeit.

 

Die Regel des Benedikt gilt noch heute. Sie war im Mittelalter der wesentliche Grund dafür, das Klöster auch Mittelpunkt der Kultur wurden (s.o.)

 

Reformen und Reformation

Ab dem 10. Jahrhundert tendierten die Klöster dazu, Laien in das Kloster aufzunehmen, damit auch dort das Handwerk ausgeübt werden konnte. Damit begann aber gleichzeitig der geistige Verfall der Klöster, den Laienäbte beispielsweise waren mehr auf Einnahmen als auf Wahrung von Tradition und Kultur erpicht.

 

Die Cluniazensische Reform im 10. und 11. Jahrhundert war eine Gegenbewegung, die von der Benediktinerabtei Cluny in Burgund ausging. Hauptreformpunkte waren: Hauptpunkte der Reform waren: 

- strenge Beachtung der Benediktsregel 

- größte Gewissenhaftigkeit beim Opus Dei, den täglichen Gottesdiensten 

- Vertiefung der Frömmigkeit des einzelnen Mönches. 

In die Verfassung des Benediktinerordens wurde zudem die Kongregation eingeführt; durch die Gründung von Klosterverbänden bekam man die Mittel zu einer geistigen und wirtschaftlichen Erneuerung.

 

Diese cluniazensischen Reformen übernahmen viele Klöster in ganz Europa. Andere Klöster wandelten die Benediktusregel ab und gründeten neue Orden. In dieser Zeit fielen auch die Gründung der Orden Kartäuser, der Zisterzienser und der Prämonstratenser.

 

Die Benediktiner sorgten im 11. und 12. Jahrhundert für die Ausbreitung der romanischen Kunst in Europa, insbesondere in Spanien und Frankreich.

 

Zu Beginn des Spätmittelalters entstanden die Bettelorden. Der Orden der Franziskaner wurde um 1210 durch den heiligen Franz von Assisi gegründet, der Orden der Dominikaner um 1216 durch den hl. Dominikus. Die Bettelorden errichteten ihre Klöster in den Städten. Dort predigten sie dem Volk und lehrten an den Universitäten. Bekannte Gelehrte waren Albertus Magnus (ein Dominikaner), Thomas von Aquin (ein Dominikaner) und Roger Bacon (ein Franziskaner).

 

Ordensneugründungen im 16. Jahrhundert waren die Folge eines Vertrauensverlustes und eines Verlustes des Ansehens der überkommenen Orden in der Bevölkerung. Es gründeten sich in dieser Zeit z.B. die Theatiner, die Kapuziner, Jesuiten, Oratorianer, Kamillianer und Piaristen, um nur einige zu nennen.

http://www.kloster-aktuell.de/kloster-mittelalter.html

 

Das Stundengebet

Kloster Tagesablauf

Das opus dei

Der Kloster Tagesablauf dreht sich um das opus dei. Das opus dei ist das Gotteslob. Es ist die wichtigste Aufgabe innerhalb der Klostergemeinschaft. Im Kloster verrichtet man das opus dei gemeinschaftlich und individuell.

 

Es sind die gemeinsamen Stundengebete, die den Tagesablauf im Kloster, den Tagesablauf der Mönche und Nonnen, bestimmen. Sie werden im Chor der Kirche abgehalten. Wie der Tagesablauf im Kloster haben auch der Wochengang und der Jahreslauf eine einfache Struktur.

 



Stundengebet

Das christliche Stundengebet leitete sich aus den täglichen Gebetszeiten des Judentums ab. Psalm 119, Vers 164 besagt: „Ich lobe dich des Tages siebenmal.“ Psalm 119, Vers 62 lautet: „Zur Mitternacht steh ich auf, dir zu danken.“ Man sieht somit, dass sowohl jüdische als auch christliche Stundengebete auf den Psalmen beruhen. 

Im Mönchtum der frühchristlichen Zeit betete man täglich alle 150 Psalmen. Der heilige Benedikt teilte die täglichen Stundengebete in Horen ein.  Benedikt verteilte die 150 Psalmen auf die Stundengebete einer Woche. Der Zweite Vatikanische Konzil der 1960er Jahre reformierte die Liturgie. Seither ist es erlaubt, die 150 Psalmen über einen Zeitraum von vier Wochen zu verteilen. 

Die Horen sind achtmal in den Tagesablauf eingebettet. Sie bestehen aus christlichen Gebeten, Psalmen, Hymnen und Lesungen. Im Mittelalter teilte man den hellen Teil des Tages in fünf gleich lange Abschnitte ein. Die Dauer der Horen variierte folglich, da die Sonne im Verlauf der Jahreszeiten Tageslicht in unterschiedlicher Länge spendet. Die mittelalterlichen Zeiten der Stundengebete lassen sich deshalb mit der heutigen Zeiteinteilung nicht mehr festlegen.

 

Vigil

Die erste Hore nennt man Vigil oder Matutin . Sie findet zwischen Mitternacht und frühem Morgen statt. Vigil wird mit einem Psalm eröffnet, danach folgt ein Hymnus und eine oder zwei Nocturnen. Die Nocturnen bestehen aus Psalmen und einer Lesung. Eine dritte Nocturn setzt man an Sonntagen und Feiertagen ein. Heute ist es üblich, dass in den Klöstern die Vigil auf eine Nocturn verkürzt ist. Seit der schon oben genannten Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils darf man Vigil sogar ganz verlegen und am Tag als sogenannte Lesehore nachholen.

 

Laudes

Laudes und Vesper sind die wichtigsten Stundengebete. Sie dauern jeweils ca. 30 Minuten. 

Die Laudes sind das Morgengebet, das bei Anbruch des Tages gebetet wird. Die Laudes loben und gedenken mit dem Symbol der aufgehenden Sonne an den auferstandenen Christus. Die Laudes beinhalten Psalmen, Gebete, Hymnen, Segnungen und Lesungen. Man hält sie normalerweise zwischen 6 und 8 Uhr ab.

 

Prim, Terz, Sext, Non

Prim, Terz, Sext und Non sind die sogenannten kleinen Horen, Stundengebete, die im Abstand von drei Stunden nach der mittelalterlichen Zeiteinteilung gebetet werden. 

Prim wird unmittelbar vor den Laudes gebetet, heute bildet sie mit ihnen meistens eine Einheit. Eine Ausnahme findet man im Kartäuserorden. Dort beten die Mönche die Prim selbständig. 

Der Heilige Benediktus erklärte in seiner Benediktregel, dass Terz , Sext und Non drei willkommene Unterbrechungen der Arbeit sein sollen.  Bei vielen Orden ist es heute üblich, die drei kleinen Horen Terz, Sext und Non zu einer Tageshore zusammen zu fassen. Man betet sie meistens vor dem Mittagessen und nennt sie Mittagshore.

 

Vesper

Die Vesper ist das zentrale Abendgebet. Vesper beinhaltet Psalmen, Hymnen, das Vaterunser, die Schriftlesung, Fürbitten und das Magnifikat. 

Die Komplet ist die letzte Hore, die mit der Vollendung des Tages gebetet wird, das Nachtgebet. Nach der Eröffnung folgen ein Bußgebet, ein Hymnus, Psalmen, eine Lesung, ein Responsorium, ein Lobgesang, ein Oratorium und der Segen. Das Komplet begehen die meisten Klöster um 20 oder 21 Uhr. Danach setzt das nächtliche Stillschweigen ein. Nur Vigil darf das Schweigen unterbrechen. 

 

An einigen Gebetszeiten des Stundengebets können in manchen Klöstern auch Besucher teilnehmen um den Kloster Tagesablauf kennen zu lernen, meist an der Mittagshore und der Vesper. 

 

Neben den gemeinsamen Stundengebeten und der gemeinsamen Messe stehen die individuellen Gebete der Mönche und Nonnen. Die Bibel sagt „Betet ohne Unterlass“, 1 Thess.5,17. Zu den individuellen Gebeten im Kloster zählen die lectio, das Lesen biblischer Texte, die meditadio, das Nachdenken über das Gelesene sowie die oratio, die Hinwendung zu Gott im Gebet. Die individuellen Gebete werden in der persönlichen Kloster-Zelle oder im Kreuzgang abgehalten. Sie sind ebenfalls ein wichtiger Bestandteil im Kloster Tagesablauf.

 

Tagesablauf im mittelalterlichen Kloster

Der Tagesablauf im Kloster im Mittelalter unterscheidet sich etwas von dem heutigen Tagesablauf im Kloster.

 

Matutin

Um 2 Uhr versammelten sich die Mönche in der Klosterkirche um zu beten und Psalmen zu singen. Es war eine Frühmesse, die den Auftakt des täglichen Gottesdienstes bildete. Lektionen, Kantika und Hymnus "Te deum laudamus" waren weitere Inhalte.

 

Laudes

Bei Tagesanbruch wurde das Laudes, das Gotteslob gebetet.

 

Prim

Das erste Gebet, Prim, erfolgte gegen 6 Uh. 

Dann wurde gearbeitet. Ora et labora, bete und arbeite, war der Leitspruch des Heiligen Benedikts. Müßiggang war der Feind der Seele. Es wurden heilige Schriften studiert. Arbeiten und Studieren wurden durch die folgenden Stundengebete und die Mahlzeit(en) unterbrochen.

 

Terz

Gegen 9 Uhr wurde Terz gebetet, Hymnus und Psalmen.

 

Sext

Gegen 12 Uhr war Sext an der Reihe, wieder Hymnus uns Psalmen. 

Nun wurde zu Mittag gegessen. Allerdings nur in der Zeit zwischen Ostern und September. Es gab kein Fleisch; dieses war nur für Kranke bestimmt.

 

Non

Gegen 15 Uhr wurde Non gebetet, Hymnus und Psalmen.

 

Vesper

Vesper wurde gegen 17 Uhr gebetet, wieder Hymnus und Psalmen. 

Anschließend wurde zu Abend gegessen. Von September bis Ostern war dies die einzige Mahlzeit des Tages für die Mönche.

 

Komplet

Gegen 18 Uhr beteten die Mönche das Schlussgebet Komplet. Danach legten sie sich 30 Minuten nach Sonnenuntergang in voller Bekleidung zum Schlafen nieder.

http://www.kloster-aktuell.de/kloster-tagesablauf.html

 

Das Leben im Kloster

Das Leben im Kloster

Der Weg ins Kloster zu einem Leben im Kloster beruht auf dem Wunsch, Gott nahe zu sein. Wer sich zu einem Leben im Kloster entschließt, muss sich bewusst sein, dass er Familie, Freunde, Heimat und Beruf hinter sich lassen wird. Anders als im Mittelalter, wo man großes Ansehen und Anerkennung genoss, wenn man den Weg ins Kloster nahm, wird man heute vielfach auf Unverständnis stoßen. Man sollte sich also mit seinem Wunsch sehr eingehend auseinander gesetzt haben.

 


Im Mittelalter war es nicht unüblich, dass bereits Kinder von ihren Eltern für das Klosterleben bestimmt wurden. Sie kamen schon in einem frühen Alter ins Kloster, wurden hinter den Klostermauern erzogen. Man nannte sie Oblaten. Dieses Wort leitet sich vom lateinischen oblatum ab, was „als Opfer dargebracht“ bedeutet. Diesen Brauch, Kinder dem Kloster zu weihen, gab es bis zum Jahr 1563. Dann verbot das Konzil von Trient, Kinder unter 16 Jahren in ein Kloster zu schicken. 

Wurden ein oder sogar mehrere Kinder im Mittelalter für ein Leben im Kloster geweiht, so war das nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Familie eine große Ehre. Denn diese Kinder konnten sich nun als Mönche oder Nonnen, also quasi von Berufs wegen, um  die Seelen der Familienmitglieder, besonders der verstorbenen, kümmern, für diese beten und sorgen. Ein nicht unwesentlicher Aspekt für diesen Wahl eines Lebens im Kloster war die materielle Versorgung: ein Mönch oder eine Nonne im Kloster zu sein, bedeutete, nicht nur theologisch, sondern auch materiell versorgt zu sein. Im Mittelalter war es üblich, dass der älteste Sohn den Besitz des Vaters erbte, die übrigen Kinder mussten für sich selbst sorgen. Für eine Tochter war die Heirat auch eine Möglichkeit, sich versorgt zu sehen, doch war eine Mitgift notwendig, die sich viele Familien nicht leisten konnten.

 

Novize - Noviziat

Der Weg ins Kloster führt über eine Novizenzeit. Novize leitet sich von dem lateinischen Wort novicus ab, was Neuling bedeutet. Die Novizenzeit ist ein Muss und wird vom katholischen Kirchenrecht vorgeschrieben. Sie ist eine Zeit der Erprobung des Ordenslebens und des Kennenlernens.  Sie dauert 12 Monate. 

Der Novize muss zum Noviziat zugelassen werden. Die Entscheidung über die Zulassung zum Noviziat liegt bei den Oberen des Ordens. Diese richten ihr Augenmerk vor allem auf die notwendige Entschlussfreiheit des Anwärters. Während des Noviziats wird der Novize von einem Novizenmeister begleitet. Das Leben im Kloster findet für ihn im Novizenhaus aber auch in Klausur bei den Nonnen oder Mönchen statt. Dem Novizen steht es frei, das Kloster jederzeit wieder zu verlassen. 

Am Ende der Novizenzeit, des Noviziats, entscheidet der Konvent über die Geeignetheit des Kandidaten, also darüber, ob er zur Profess zugelassen wird.

 

Profess

Als Profess bezeichnet man die öffentliche Ablegung des Gelübdes beim endgültigen Eintritt in den Orden. Das Wort Profess leitet sich vom lateinischen Wort professio ab, was Bekenntnis bedeutet. Beim Profess verspricht der Kandidat in mündlicher und schriftlicher Form, dass er sein zukünftiges Leben dem Dienste an Gott und den Menschen weiht. Eine wesentliche Rolle innerhalb des Ordenslebens, auf die die Profess Bezug nimmt, spielen die sogenannten Evangelischen Räte: Armut, Keuschheit und Gehorsam. Die Evangelischen Räte sind die Ratschläge Jesu Christi zum vollkommenen Leben. Ein Bekenntnis zu den Evangelischen Räten gehört ebenso zum Profess wie das Versprechen, die Ordensregeln dauerhaft als verbindlich anzuerkennen. Des Weiteren kann die Profess auch das Bekenntnis zur Ortsgebundenheit, der sog. stabilitas loci enthalten. Dies verlangen aber nur einige Orden, etwa die Benediktiner. 

Der Profess erfolgt gewöhnlich bei der Feier der heiligen Messe, also im liturgischen Rahmen. Die Profess-Urkunde des Kandidaten liegt auf dem Altar. Die neuen Mitglieder des Ordens werfen sich dabei dem im Chorgestühl versammelten Konvent zu Füßen. Dadurch zeigen sie ihren Willen zu Demut und Gehorsam. Der Abt hebt sie vom Boden auf und die künftigen Brüder oder Schwester geben ihnen einen Willkommenskuss. Damit sind sie in der Kloster- und Ordensgemeinschaft aufgenommen. Bis zur Abschaffung durch Papst Paul VI im Jahr 1973 war es üblich, dass sich die Mönche am Hinterkopf eine kahle, runde Stelle scheren ließen, die sog. Tonsur.

 

Zeitliche Profess

Zunächst folgt der zeitliche Profess nach dem Noviziat. Sie dauert drei bis fünf Jahre. Das Mindestalter hierfür beträgt 18 Jahre. Sie kann um ein Jahr verlängert werden, auch mehrfach.

 

Ewige Profess

Der ewige Profess ist die Bindung an den Orden auf Lebenszeit. Sie ist frühestens ab dem 21. Lebensjahr möglich.

 

Ist der Kandidat in den Orden aufgenommen worden, so nimmt er oft einen anderen Namen an, er erhält eine Ordenstracht, das Habit und in manchen Orden auch einen Ring, der auch ein äußeres Zeichen der Ordenszugehörigkeit ist.

http://www.kloster-aktuell.de/leben-im-kloster.html